Die Geschichte des Apollo-Theaters

Das Apollo-Theater Siegen wurde 2007 eröffnet und feierte in der Spielzeit 2022 sein 15-jähriges Jubiläum. Doch die eigentliche Geschichte des Theaters begann schon im Jahr 1956. Hier erfahren Sie mehr über die Entstehungsgeschichte des heutigen Theaters.

1956 Der Siegener Rat beschließt, ein Theater und eine Mehrzweckhalle (die Siegerlandhalle) zu errichten.

1957 Fertigstellung der Aula des Gymnasiums Am Löhrtor als „Bühne der Stadt Siegen” – ausdrücklich als Provisorium gekennzeichnet.

1965 Die Kulturkreise von Siegen, Weidenau, Eiserfeld und der Kulturkreis an der Weiß vereinen sich zum „Kulturkreis Siegerland”.

17.09.1968 Der Siegener Rat beschließt, das Theater von der Siegerlandhalle abzukoppeln und als selbstständiges Gebäude zu errichten.

12.11.1969 Der „Kulturkreis Siegerland e.V.” wird gegründet. Vorstand: Joseph Kleibaumhüter, Rudolf Lixfeld, Eckhard Flender, Wilhelm Banken. Kulturkreis-Geschäftsführer sind (in der Reihenfolge ihres Amtsantritts): Günter G. Ludwig, Hans-Ulrich Kaegi, Volker Biedenkapp, Magnus Reitschuster. Spätere Vorstände: Rudolf Lixfeld, Volker Behnsen, Peter Henke, Bernhard Stratmann, Dr. Jürgen Kühnel, Dr. Wolf-Dieter Lange, Dr. Reinhold Schultze. Gründung der Bürgerinitiative für den Theater und Konzertbau.

1971 Gründung des Förderkreises Siegerland-Theater. Vorsitzender/Ehrenvorsitzender: Rudolf Lixfeld; ab 1995 Volker Behnsen.

1972 Die Kulturausschüsse von Kreis und Stadt beauftragen ein Raumprogramm für das Theater.

1972 Der Siegener Hauptausschuss beauftragt den Architekten Claude Paillard.

1973 Das Theaterbaukonzept Paillard (Kosten ca. 16 Mio. DM) wird vom Rat der Stadt gebilligt.

1974 Beschluss des Siegener Rates (bei vier Gegenstimmen, drei Enthaltungen): Es soll auf dem Weiß-Flick’schen Grundstück gebaut werden. Das überarbeitete Projekt Paillard wird dem NRW-Kultusministerium vorgelegt.

16.12.1974 Grundsteinlegung auf dem Weiß-Flick’schen Grundstück für einen Theaterbau.

1975 Siegen wird Großstadt.

23.01.1980 Nach jahrelangen positiven Absichtserklärungen lehnt der Siegener Rat mit 29 Nein- zu 28 Ja-Stimmen die Realisierung des Paillard-Projekts aus Kostengründen ab.

1985 Die Sparkasse Siegen offeriert eine Spende über 3 Mio. DM für den Theaterbau. Die Spende wird auf 2 Millionen DM reduziert. Der Verwaltungsrat lehnt die Spende ab.

1986/1987 Der Förderkreis Siegerland-Theater initiiert eine Sammelaktion in Bürgerschaft und Wirtschaft. Ergebnis: 200.000 D-Mark Spenden und 900.000 D-Mark Spendenzusagen, die an den Baubeginn gekoppelt sind.

1988 Veröffentlichung der Projektstudie „Forum für Kultur in der Provinz”.

1993 Eine Expertengruppe unter der Leitung von Prof. August Everding legt die Studie „Kulturforum auf dem Waldrich-Fabrikgelände” vor. Die Waldrich-Pläne werden abgelehnt – aus Kostengründen. Rudolf Lixfeld übergibt den Vorsitz des „Förderkreis Siegerland-Theater” an Volker Behnsen.

1998 Mit Becketts „Warten auf Godot” in der Martinikirche und Kafkas „Bericht für eine Akademie” in einem Uni-Hörsaal wird die Abo-Reihe „Out of Aula” eröffnet. In dem Namen steckt pfiffiger Protest gegen die – einer Hochschulstadt unwürdige – bisherige Spielstätte. Neu daran ist, dass dieser Protest jetzt unterlegt wird mit aufregenden Theaterereignissen, die zum Stadtgespräch werden. So bahnt der neue Kulturkreis-Geschäftsführer Magnus Reitschuster mit künstlerischen Mitteln dem Theatertraum neue Wege. Stadtdirektor Ulrich Mock wird vom Siegener Hauptausschuss beauftragt, eine Verwaltungsvorlage zu erarbeiten, die die Realisierung des Apollo-Theater-Projektes zum Ziel hat. Die Landtagsabgeordneten Loke Mernizka sowie in der Folge Johannes Remmel, Volkmar Klein und Helga Schwarz-Schumann schaffen in Düsseldorf die Voraussetzung für eine Förderung des Baus durch die Landesregierung. Gemeinsame Presseerklärung der Gesellschaft für Stadtmarketing Siegen e.V. und des Förderkreises Siegerland-Theater e.V.: „Wir wollen das Apollo-Theater”.

21.01.1999 Siegener Uni-Professoren mit Rektor Prof. Dr. Albert H. Walenta möchten das Projekt gefördert sehen: Offener Brief an Bürgermeister Karl Wilhelm Kirchhöfer.

APOLLO-Theater Visualisierung

03.11.1999 Der Initiativkreis Apollo-Theater Siegen e.V. geht mit 30 Gründungsmitgliedern an den Start. Vorsitzender ist Walter Schwerdfeger, stellvertretende Vorsitzende Barbara Lambrecht-Schadeberg. Zum Vorstand gehören auch Volker Behnsen und Magnus Reitschuster; Schatzmeister ist Gerd Dilling. Zum Kuratoriumsvorstand gehören Prof. Dr. Albert H. Walenta (Vorsitzender), Manfred Dango, Bettina Deller, Dr. Brigitte Pichon, Dr. Henning Schleifenbaum, Klaus Th. Vetter, Julia Walenta.

2000 Die Stadt Siegen bestellt eine Machbarkeitsstudie unter Beteiligung des Bühnenbildners Professor Gralf-Edzard Habben und des Architekten Helmut Blöcher.

17.11.2000 Der Kreistag votiert mit 42:10 Stimmen für den Bau des Apollo-Theaters und beschließt eine Beteiligung in Höhe von 1,5 Mio. Euro für den Bau und 0,5 Mio. Euro Zuschuss für die geplante Apollo-Stiftung, aus der ein wesentlicher Teil des künstlerischen Programms finanziert werden soll.

22.11.2000 Dr. Reinhold Schultze hält vor der Ratssitzung eine bewegende Rede für die Verwirklichung des Apollo-Theaters. Der Siegener Rat unter Leitung von Bürgermeister Ulf Stötzel stimmt mit 37:18 Stimmen für das Apollo-Projekt – unter der Bedingung, dass die Bürgerschaft bis zum 15. Dezember 2000 verbindlich erklärt, für die Dauer von 15 Jahren 250.000 Euro pro Jahr zum künstlerischen Betrieb beizusteuern.

23.11.2000 Initiativkreis Apollo-Theater Siegen startet Öffentlichkeitskampagne: „Wir schenken unserer Stadt ein Theater.”

06.12.2000 Gründung der Stiftung Apollo-Theater Siegen. Vorstand: Wilfried Groos (Vorsitzender), Volker Behnsen, Gerd Dilling, Walter Schwerdfeger; Stiftungsrat: Rolf Brunswig(Vorsitzender), Dr. Gabriele Barten, Franz Becker, Landrat Paul Breuer, Günther Flick, Prof. Dr. Theodora Hantos, Barbara Lambrecht-Schadeberg, Dr. Wolfgang-Dieter Lange, Loke Mernizka, Dr. Brigitte Pichon, Dr. Henrich Schleifenbaum, Bürgermeister Ulf Stötzel, Bernhard Stratmann, Prof. Dr. Albert H. Walenta. Gründungskapital: 75.000 Euro Zustiftung: 500.000 Euro von Barbara Lambrecht-Schadeberg.

12.12.2000 Die Sparkasse Siegen sagt einen Sponsorenvertrag mit dem Trägerverein zu: Sie spendiert jährlich 150.000 Euro zur Deckung der Kosten des künstlerischen Betriebs ab dem Jahr der Eröffnung.

15.12.2000 1.236 Mitglieder und 125 Kuratoren sind eingetragen im Initiativkreis Apollo-Theater Siegen. Zusage der Bürgerschaft: Jährliche Beteiligung von 250.000 Euro dauerhaft zur Mitfinanzierung des künstlerischen Betriebes. Bürgerschafts-Initiativen sorgten für eine beispiellose Begeisterungskampagne: Es bilden sich Gruppen wie „Frauen für Apollo”, „Schulen für Apollo”, „Wirtschaft für Apollo”, „Region für Apollo”, „Uni für Apollo”, „Chöre für Apollo”, „Künstler für Apollo” und „Kirchen für Apollo”.

Oktober 2001 Gründung des Trägervereins Apollo-Theater Siegen e.V. unter der Beteiligung aller wesentlichen Kulturträger der Stadt Siegen Vorstand: Walter Schwerdfeger (Vorsitzender), Bernhard Stratmann und Klaus Vetter (stellv. Vorsitzende), als Vertreter der Stadt Siegen der Beigeordneter Steffen Mues sowie Intendant Magnus Reitschuster. Zum Gesamtvorstand gehören außerdem Volker Behnsen, Landrat Paul Breuer, Katrin Dittert, Traute Fries, Wilfried Groos, Bürgermeister Ulf Stötzel, Prof. Dr. Albert H. Walenta.

November 2001 Mitgliederversammlung des Initiativkreises Apollo-Theater im alten Apollo-Kino, in dem zu diesem Zeitpunkt die Aufführung „Busch- Brüder oder Die Heimkehr” stattfindet.

Juni 2002 Minister Michael Vesper überbringt den Bewilligungsbescheid über 80 % Kostenbeteiligung des Landes für den Bau des Apollo-Theaters.

August 2002 Abschluss des Kooperations- und Personalüberleitungsvertrages zwischen Trägerverein Apollo-Theater Siegen und der Stadt Siegen.

Dezember 2003 Mit der Verschmelzung des Initiativkreises, Förderkreises Siegerland-Theater und Kulturkreis Siegerland zum „Förderkreis Apollo-Theater Siegen e.V.” wird eine wichtige Voraussetzung zur Bündelung aller kulturellen Engagements geschaffen. Vorstand: Walter Schwerdfeger (Vorsitzender), Barbara Lambrecht-Schadeberg (stellv. Vorsitzende), Volker Behnsen Geschäftsführer: Magnus Reitschuster, Schatzmeister: Gerd Dilling Kuratorium: Prof. Dr. Albert H. Walenta (Vorsitzender), Manfred Dango, Bettina Deller, Dr. Brigitte Pichon, Dr. Henning Schleifenbaum, Klaus Th. Vetter, Julia Walenta. Ehrenmitglieder sind Ralf Bauer, Joachim Fuchsberger, Rudolf Lixfeld, Loke Mernizka, Gunter Mues, Christoph Quest. Vertrag zwischen Trägerverein und Magnus Reitschuster: Er wird zum Intendanten des Apollo-Theaters bis 2017 berufen.

2004 Nochmaliger Bewilligungsbescheid des Landes NRW unter Beteiligung des Landtagsabgeordneten Johannes Remmel wegen „Neubau hinter der historischen Fassade”.

20.07.2004 Vergabe des Bauauftrages durch die Stadt Siegen an Building Agency auf der Grundlage des Sondervorschlages „Neubau hinter der historischen Fassade”. Architekten sind Engel und Zimmermann KSP, Köln.

08.11.2005 Grundsteinlegung Apollo-Theater Siegen.

© HorstgünterSimon
© Kurt Nägele

01.09.2006 Richtfest Apollo-Theater Siegen symbolischer Theatersesselverkauf – Erlös: 193.000 Euro Übergabe an Stiftung am 31.10.2006

06.05.2007 Schlüsselübergabe an den Trägerverein Einweihung der Lichtinstallation

31.08.2007 14 Uhr: Eröffnungsvorstellung im neuen Apollo- Theater: Die verzauberten Brüder, 17 Uhr: Offizielle Eröffnung des Apollo-Theaters.

Seit dem Jahr 2000 jährliche Zustiftungen des Förderkreises Apollo-Theater durch Mitgliedsund Kuratoriumsbeiträge in einer Gesamthöhe von 1,4 Mio. Euro. Dauerhafte Firmenspenden sind: Günther Flick, Treuvermögen, Greater Union Filmpalast GmbH, Lübeck, Industrie- und Handelskammer Siegen (ab 2007), Otto Quast Bauunternehmen, Karl Scheib, SVB Siegener Versorgungsbetriebe GmbH, SMS Demag AG, Unternehmerschaft Siegen-Wittgenstein, Vetter Fördertechnik.

Bis 2007 Stiftungskapital von 2.700.000 Euro einschl. der Spendenübertragung des ehemaligen Förderkreises Siegerland-Theater. Alle Erträge fließen komplett in den Kulturbetrieb des Apollo- Theaters.

Die Geschichte des Apollo-Kinos

Wilhelm Ludwig und Franz Helms errichteten 1935 ein Kino in der Siegener Innenstadt – das Apollo. Die historische Fassade dieses Gebäudes prägt bis heute das Siegener Stadtbild. Hier erfahren Sie mehr über die Geschichte des alten Apollo-Kinos.

1935

02.05.1935
Der erste Spatenstich für das neue Lichtspielhaus erfolgt nach einem Entwurf und unter der Bauleitung des Düsseldorfer Architekten Ernst Huhn.

08.11.1935
Mit dem Film „Vergiss mein nicht” wird das Apollo-Theater unter der Geschäftsführung von Franz Helms und Wilhelm Ludwig eröffnet. Während der kommenden Jahre bietet das Haus in seiner Doppelfunktion als Licht- und Schauspielhaus ein breites Angebot an künstlerischen und kulturellen Veranstaltungen: Konzerte, Musiktheater, Opern und Operetten, Varieté und Boulevardveranstaltungen. Nationale und internationale Filmstars wie Heinz Rühmann, Zarah Leander, Grete Weise, Marika Rökk, Nadja Tiller, Henry Porten und Heinz Erhardt sind hier zu Gast. Während des Nationalsozialismus wird das Apollo-Theater zu Propagandazwecken genutzt. Es finden NSDAP-Vorträge und -Veranstaltungen statt.

1944 bis 1948

16.12.1944
Das Apollo-Theater fällt, wie der größte Teil der Siegener Innenstadt, einem Bombenangriff zum Opfer. Zurück bleiben nur Mauerreste und wenige bedingt brauchbare Apparaturen.

12.08.1948
Knapp vier Jahre nach seiner Bombardierung öffnet das Apollo unter der Leitung des Bauherrn Franz Helms erneut seine Pforten als Filmtheater. Als einziges deutsches Haus verfügt es über eine Spezialleinwand aus San Francisco, die für eine besonders klare Bildwiedergabe sorgt.

1955

11.06.1955
Das Wirtschaftswunder in den 50er Jahren wirkt sich auch auf das Apollo aus: Die Brüder Franz und Heinrich Helms erneuern das Innere des Gebäudes.

24.11.1955
Wiedereröffnungsfeier mit Margot Eskens und Heinz Erhardt. Das Haus ist nun wieder auf Lichtspiel- und Bühnenvorführungen gleichermaßen ausgerichtet. „Unter der technischen und künstlerischen Leitung des Siegener Architekten Philipp Feger ist so etwas wie ein Residenztheater entstanden, intime, aber festliche Atmosphäre, auf den Kammerspielton abgestimmt” (Siegener Zeitung, 24.9.1955)

1972 bis 1978

1972
Franz Helms stirbt im Alter von 77 Jahren. Die Geschäftsführung übernimmt sein Bruder Heinrich Helms.

1978
Die Fuchs GmbH & Co. KG aus Haiger pachtet das Apollo-Theater. Unter der Leitung von Klaus Fuchs wird das Haus zum Apollo-Kinocenter umgebaut. Der große Saal mit 1.023 Plätzen weicht einem Schachtelkino aus fünf Sälen, die sich sowohl in ihren Filmgenres, als auch im Design unterscheiden. Die nun 720 Sitzplätze verteilen sich auf fünf Kinos (1 x 300 Plätze, 2 x 140 Plätze und 2 x 70 Plätze).

1981 bis 1993

Dezember 1981
Das Apollo-Kinocenter wird ein erneut umgebaut. Das Apollo-Kino verfügt ab Ostern 1982 über zwei neue kleine Säle mit 42 bzw. 50 Sitzplätzen.

01.01.1992
Die Ufa-Theater AG übernimmt die Siegener Fuchs-Kinos.

1993
Marie-Luise Melzner (geb. Helms), Nichte der Helms-Brüder, übernimmt die Geschäftsführung

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