Beschreibung ↓
Sieben mal acht Gedichtpaare bilden ein Flechtwerk, eine verwobene „Kunst der Fuge“. Musikalische Strukturen prägen die neuen Gedichte Christian Lehnerts. Die Verse vollziehen selbst nach, was sie erkunden: Gestaltwerdungen in der Natur. Sie entdecken, indem sie nachbilden, spüren auf, indem sie formen – und so geraten sie schöpferisch in eine natürliche Welt, die zu uns spricht. Die Gedichte unterwandern einen technisch-rationalen Naturzugang; ihr erster Impuls ist das Staunen über das Fremde.
So ist der Same ein wiederkehrendes Motiv: In ihm ist – wie in der Sprache – eine Bedeutung verborgen, die sich als Pflanze entfaltet. Der Same ist Materie und Logos, ein gespeichertes Wissen. Atmend wird in den Gedichten davon gesprochen, und auch der Atem durchzieht motivisch den Band – jener Puls, wenn Äußeres nach innen dringt und das Innere nach außen und sich das Leben in der Offenheit bildet, sei es als Laubwerk einer Linde, als Blaualge oder als hechelnde Hündin.
Christian Lehnert, geboren 1969 in Dresden, ist Dichter und Theologe. Er leitet das Liturgiewissenschaftliche Institut an der Universität Leipzig. Seit mehr als 25 Jahren erscheinen im Suhrkamp Verlag Gedichtbücher und Prosabände, für die er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, zuletzt mit dem Deutschen Preis für Nature Writing (2018).
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Veranstaltet von der Philosophischen Fakultät der Universität Siegen gemeinsam mit dem Apollo-Theater.