Beschreibung ↓
Richard, von Geburt an missgestaltet, beschließt ein Bösewicht zu werden und den Thron von England zu besteigen, koste es, was es wolle. Der Preis für seine Entscheidung? Hier nachzulesen: Er ist der Herzog von Gloucester und Bruder von Edward IV. So lässt er seinen Bruder Clarence ermorden, nachdem er den König gegen diesen aufgehetzt hat. Prinzessin Anna macht er am Sarg König Heinrichs VI., ihres Schwiegervaters, Avancen, nachdem er diesen und ihren Mann hat umbringen lassen. Sie kann seiner Faszination nicht widerstehen, da er behauptet, nur wegen ihr gemordet zu haben. Schließlich stirbt der kranke König Edward IV. Sofort lässt er dessen Söhne im Tower umbringen. Auch Lord Hastings wird beseitigt. Damit ist der Weg zum Thron endlich frei. Um beim Volk Punkte zu sammeln, wird eine Zeremonie vorgetäuscht, bei der Richard ganz fromm, die Krone nur sehr widerstrebend annimmt. Herzog von Buckingham, seinen einstigen Helfer, der in Ungnade gerät, lässt er enthaupten. Auch seine Gattin Anna wird schließlich von ihm umgebracht, so kann er um seine Nichte Elisabeth bei deren Mutter werben, die ebenso Richards Charisma erliegt.
Aber keine Sorge, langsam wendet sich das Blatt. Seine Gegner sammeln sich unter der Führung des jungen Grafen Richmond und ziehen mit einem Heer gegen ihn. Am Abend vor der Schlacht erscheinen Richard die Geister der von ihm Ermordeten und verkünden ihm seinen Untergang. Kurze Gewissensbisse überkommen ihn zum ersten Mal, bevor er in die entscheidende Schlacht zieht.
Eine Figur, die leider auch im aktuellen Weltgeschehen mehr als nur einmal vorhanden ist: Richard III. verkörpert den skrupellosen Herrscher, der durch Manipulation, Betrug und Mord an die Macht kommt und sie sich gnadenlos sichert. Er entscheidet sich bewusst dafür, ein Schurke zu sein, da er sich durch seine äußerliche Entstellung für die Liebe und den Frieden ungeeignet hält. Morde stehen auf der Tagesordnung, das Volk wird getäuscht, Menschen manipuliert und das kollektives Richard III -Trauma endet erst, als das berühmte Pferd nicht im Austausch für sein Königreich auftaucht. Und Richard, einstmals Herzog von Gloucester, dann König von England, auf dem Schlachtfeld bei Bosworth, Leicestershire, stirbt.
Richard III ist das chronologisch letzte Stück in Shakespeares Schilderung des englischen Bürgerkriegs zwischen den Häusern Lancaster (symbolisiert durch eine rote Rose) und York (weiße Rose), der heute als »Rosenkriege« bekannt ist. Regisseur Dirk Löschner nähert sich dem gewaltigen Stoff und seiner umfangreichen Besetzung mit einem ganz eigenen Zugriff. Es werden nicht nur die unterschiedlichsten Puppen eine große Rolle spielen, sondern sämtliche Rollen werden von Schauspielerinnen übernommen. Während im Elisabethanischen Theater junge Männer Frauenrollen spielten, wird hier die Besetzung umgekehrt und man wird den Worten über Macht und Manipulation ganz neue Töne ablauschen können.
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Deutsche Übersetzung von Thomas Brasch
Mit freundlicher Unterstützung von Siegen 800.